Welche Sprache spricht man in Belgien
Heute nehmen wir Sie mit auf eine Sprachreise in eines unserer schönsten Nachbarländer.
An unserer westliche Grenze liegt Belgien, ein europäisches Land, welches nicht nur für eine besondere Architektur aus der Zeit der Renaissance bekannt ist, sondern zudem noch den Hauptsitz der Europäischen Union und der NATO beherbergt.
Die Sprache in Belgien ist so vielfältig wie seine Bewohner.
Denn von der niederländischsprachige Region Flandern im Norden bis zur französischsprachigen Region Wallonien im Süden, gibt es viele interessante Besonderheiten zu entdecken. Es gibt auch eine deutschsprachige Gemeinschaft im Osten. Die Hauptstadt Brüssel ist offiziell sogar zweisprachig.
Schauen wir uns die Besonderheiten in Belgien an, welche Sprachen man in Belgien offiziell spricht und was sonst noch für Erstaunliche Dinge zu entdecken gibt.
Welche Sprache spricht man in Belgien? Die vollständige liste
Belgien ist grob gesagt in vier wesentliche Sprachgebiete geteilt. Das niederländische Sprachgebiet im Norden, das französische Sprachgebiet im Süden, das deutsche Sprachgebiet im Osten und die zweisprachige Hauptstadt Brüssel im Zentrum des Landes.
Belgische Amtssprachen
Die Sprachgesetzgebung in Belgien umfasst drei offizielle Sprachen: Niederländisch, Französisch und Deutsch. Für Beziehungen mit den Behörden sollte man also eine dieser drei Sprachen beherrschen.
Warum gleich drei Sprachen?
Die Sprachenfreiheit zwischen diesen Sprachen wurde in Belgien sogar in der Verfassung verankert. Das bedeutet, dass die Belgierinnen und Belgier selbst wählen können, welche Sprache Sie in Ihrer Familie, unter Freunden und in allen anderen Bereichen des Lebens benutzen möchten.
Flämisch (Flämisches Niederländisch)
Flämisch wird auch als “Belgisches Niederländisch” bezeichnet und umfasst eine Reihe von Sprachformen in Belgien, die in der Region Flandern und in der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt gesprochen werden. Flandern hat eine Fläche von über 13.000 Quadratkilometern und zählt 6.5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
Aber warum spricht man eigentlich Niederländisch in Belgien?
Das Niederländisch welches in Belgien gesprochen wird, wird Flämisch genannt, entsprechend der Bezeichnung der Flamen, was für die niederländischsprachigen Einwohner Belgiens steht. Es ist nicht das reine Niederländisch, welches wir aus Holland kennen, sondern eine Dialektform des Niederländischen.
In welchem Land spricht man noch Flämisch?
Hauptsächlich wird Flämisch im niederländischen Teil Belgiens gesprochen. Man findet die Flamen und ihre Sprache allerdings auch zu kleineren Teilen in in Dänemark, England, Finnland, Frankreich und Mazedonien.
Französisch
Das belgische Französisch ist eine regionale Variante der französischen Sprache in Belgien. Es unterscheidet sich hauptsächlich im Akzent vom Schweizer Französisch und vom Französisch, das direkt in Frankreich gesprochen wird. Französisch ist eine der drei offiziellen Amtssprachen in Belgien und wird in vielen Teilen des Landes gesprochen. Entsprechend weit ist es in Belgien verbreitet.
Warum spricht man in Belgien Französisch?
Seit der Unabhängigkeit Belgiens im Jahr 1830 galt allein Französisch als offizielle Amtssprache des Landes. Später, und zwar 1873 wurde Niederländisch als zweite Amtssprache rechtlich anerkannt. Französisch blieb trotzdem eine Amtssprache als auch Deutsch ebenfalls hinzu kam. So entstand die belgische Dreisprachigkeit, die es sogar bis in die Verfassung des Landes geschafft hat und dort schriftlich verankert ist.
Deutsch
Deutsch ist in Belgien die dritte Amtssprache und neben Französisch und Niederländisch eher weniger verbreitet. Belgien sprechen also wesentlich weniger Menschen Deutsch als Niederländisch oder Französisch. Trotzdem gibt es die deutschsprachigen Belgier vor allem im Osten des Landes, je näher man der deutschen Grenze kommt. Die Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft liegen im Osten der Provinz Lüttich in der Wallonischen Region.
Welche inoffiziellen Sprachen spricht man in Belgien?
In Belgien gibt es neben den offiziellen Amtssprachen natürlich noch viele weitere Sprachen. Englisch wird auch in den belgischen Schulen gelehrt, ebenso wie Latein. Es gibt jedoch auch viele weitere, eher unbekannte Sprachen. Dazu zählen Wallonisch, Picard, Champenois, Lorrain, Limburgisch, Plattdeutsch, Jiddisch und Marols. Schauen wir uns diese interessanten Sprachen einmal genauer an.
In Belgien gesprochene romanische Sprachen sind…
Bei der Gruppe der romanischen Sprachen handelt es sich um eine Sprachfamilie, deren gemeinsame Vorläufersprache das Latein war, das in seiner Geschichte und schriftlichen Überlieferungen belegbar ist. Einige dieser Sprachen findet man auch in Belgien.
Wallonisch
Wallonisch wird oft als eigenständige Sprache betitelt, es gibt jedoch auf Meinungen die besagen, dass es eher nur ein französischer Dialekt ist. Dabei muss man wissen, dass es sich stark vom Standardfranzösischen unterscheidet. Vor allem erkennt man aber die niederfränkischen und niederländischen Spracheinflüsse, die man deutlich in der Sprache hören kann.
Picard
Die picardische Sprache wird in Frankreich in der Picardie, dem Artois, in dem romanischen Teil von Französisch-Flandern sowie in Belgien im Westen Walloniens gesprochen. In Flandern und Artois wird die Sprache auch “chti” und “chtimi” bezeichnet, auch wenn man in Flandern meist bloß von “patois” spricht. Die Sprachexperten und Linguisten sagen zu all diesen Abwandlungen einfach nur “Picardisch”.
Champenois
Während es als Regionalsprache Frankreichs eingestuft ist , hat es auch in Wallonien , einer Region Belgiens , den Status einer Regionalsprache anerkannt. Champenois wird vom Roten Buch der gefährdeten Sprachen der UNESCO als gefährdete Sprache eingestuft.
Lorrain
Lorrain wird auch “Romanisches Lothringisch” genannt. Diese Sprache hatte ursprünglich eine starke Prägung durch germanische Sprachelemente, stand also den benachbarten deutschen Dialekten nahe. Die Sprache ist leicht zu verwechseln mit den deutsch-lothringischen rhein- und moselfränkischen Dialekten, die sich aber deutlich unterscheiden.
Germanische Sprachen, die in Belgien gesprochen werden sind…
Ein charakteristisches Merkmal aller germanischen Sprachen sind die Veränderungen im Konsonantismus durch die germanische Lautverschiebung. Einige dieser Sprachen finden sich auch in Belgien.
Limburgisch (Südniederfränkisch)
In Belgien wird das Limburgische in die Himmelsrichtungen unterteilt. Das Westlimburgisch steht allgemein für die limburgischen Dialekte in Belgien. Das Zentrallimburgisch steht für die belgisch-niederländischen Übergangsgebiete und Ostlimburgisch für die Sprachgebiete der Niederlande.
Plattdeutsch (Plattdütsch)
Plattdeutsch hat in Belgien eine lange Geschichte. Die plattdeutschen Gemeinden gehörten bereits seit 1830 zu Belgien. Sie werden daher als Altbelgien-Nord bezeichnet. Denn das als Neubelgien bekannte Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft, in der das uns bekannte Deutsch gesprochen wird kam erst 1919 zu Belgien hinzu.
Luxemburgisch
Die Provinz Luxemburg ist eine Provinz im wallonischen Landesteil Belgiens. Die Provinz liegt im Südosten Belgiens an der Grenze zum heutigen Großherzogtum Luxemburg. Dort findet man viele Menschen die Luxemburgisch sprechen. Oftmals sind sie aber auch der deutschen Sprache mächtig.
Jiddisch
Jiddisch ist eine traditionsreiche Muttersprache, die man heutzutage noch in Antwerpen findet. Antwerpen ist eine belgische Hafenstadt in Flandern an der Schelde, deren Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht.
Marols
Marols oder auch Marollien ist ein fast ausgestorbener Dialekt, der in Brüssel gesprochen wird. Der Name des Dialekts bezieht sich auf einen Brüsseler Stadtteil namens Marollen, einen Stadtteil in der südlichen Stadtmitte von Brüssel. Der Dialekt ist näher am Französischen als am Deutschen oder Niederländischen.
In welchen Regionen von Belgien spricht man die 3 Amtssprachen?
Belgien ist in drei Teilstaaten geteilt. Im Norden Flandern, als niederländisches Sprachgebiet, im Süden die Wallonie, als größtenteils französisches Sprachgebiet. Die dritte Amtssprache Deutsch, wird vorwiegend in Ostbelgien gesprochen. Diese Einteilung ergab sich Mitte des 20. Jahrhunderts aufgrund des unterschiedlichen Sprachgebrauches in den einzelnen Gebieten.
Wo spricht man Flämisch in Belgien?
- Antwerpen
- Gent
- Brügge
- Löwen
Wo wird Französisch in Belgien gesprochen?
- Namur
- Lüttich
- Mons
- Arlon
Wo in Belgien wird Deutsch gesprochen?
- Eupen
- Malmedy
- St. Vith
Fazit: Belgien ist mehr als drei Reisen wert
Wie wir gelernt haben, gibt es in Belgien drei Amtssprachen. Neiderländisch, Französisch und Deutsch. Damit ist das Land nicht nur vielfältig, sondern auch einmalig. Neben den offiziellen Sprachen, gibt es in Belgien jedoch noch wesentlich mehr Sprachen zu entdecken und mit ihnen viele verschiedene Kulturen und Geschichten.
Die Historie des Landes hat den Sprachgebrauch der Belgier geprägt und zeigt sich bis heute im Alltag und in vielen verschiedenen Dialekten. Je nachdem welchen Teil des Landes man erkundet, man begegnet verschiedenen Sprachgebräuchen.
Wir hoffen Ihnen mit diesem Artikel einen unterhaltsamen und informativen Überblick geben zu können.
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